Schweizer Fußballfan lässt sich für seine Lieblingsstadt ein ganzes Bein tätowieren. (Und nein, es ist nicht Genf)
Was schenkt man sich zum 50. Geburtstag? Eine teure Uhr? Eine Reise ans Meer? Wie wäre es mit einem riesigen Tattoo vom Knie bis zum Knöchel, gewidmet einer Stadt, in der man nicht einmal geboren wurde? Der 50-jährige Schweizer Stéphane Chevalier wählte die dritte Option und bewies damit, dass wahre Liebe keine Grenzen kennt – und schon gar keine Angst vor Nadeln hat.
Jeden Morgen blickt Stéphane in den Spiegel und sieht Manchester auf seinem Bein. Und nein, das ist keine Halluzination nach einer durchzechten Nacht in einem Pub. Es ist sein Tattoo-Sleeve, das zu einer wahren Landkarte seines Herzens geworden ist.

Wie alles begann? Natürlich mit Fußball!
Diese Liebesgeschichte begann 1994, als Stéphane in der ruhigen Schweiz vom englischen Fußball gefesselt wurde. Das einzige Spiel, das im Fernsehen übertragen wurde, war das Finale des FA Cups, und wie es der Zufall wollte, gewann Manchester United es in jenen Jahren mit beneidenswerter Regelmäßigkeit.
„Ich liebte es, dieser Mannschaft zuzusehen. Das war ein ganz anderer Fußball, als ich ihn kannte“, erinnert sich Stéphane.
Sein erster Besuch in der Stadt im Jahr 2010 war selbstverständlich eine Pilgerfahrt zum Old Trafford Stadion. Doch etwas an der Atmosphäre der Stadt, ihrer Energie und ihren Menschen fesselte ihn mehr als jedes Fußballspiel. Er wusste, er würde zurückkehren. Und das tat er – über 50 Mal!

Ein Tattoo als Landkarte persönlicher Erinnerungen
Als Stéphane 50 wurde, beschloss er, etwas wirklich Persönliches zu tun. Die Idee zu einem Tattoo kam von selbst. Das Thema war offensichtlich: Manchester. Aber er wollte keine Klischees, wie nur das Wappen des Fußballvereins oder die Skyline der Stadt. Er brauchte mehr.
Zusammen mit der Tätowiererin Bex Mavo, die er auf Instagram fand, entwarfen sie ein einzigartiges Design, das ikonische Orte mit persönlichen Symbolen verband:
- Die Brücken von Castlefield und der berühmte Beetham Tower.
- Die strukturierten roten Backsteinmauern, ein Markenzeichen der Stadt.
- Die Tür seines liebsten Irish Pubs, Mulligans.
- Die Buslinie 43, mit der er oft fuhr.
- Noten eines Oasis-Songs – ein Muss!
- Eine Biene, das historische Symbol des Fleißes von Manchester.
- Sogar winzige Strichmännchen im Stil des Künstlers L.S. Lowry.

18 Stunden Schmerz und Professionalität
Die Arbeit dauerte vier Sitzungen, insgesamt etwa 18 Stunden. „Manche Stellen waren schmerzhaft, besonders über dem Knochen“, gibt Stéphane zu. „Aber Bex war brillant.“
Sie warnte ihn vor besonders unangenehmen Stellen professionell mit ihrer typischen mancunianischen Gelassenheit: „Sorry, love“ („Entschuldige, mein Lieber“).
Die Reaktion und die Bedeutung
Seine Freunde und Familie in der Schweiz waren begeistert. Sie wussten, wie viel Manchester Stéphane bedeutet. Und seine Freunde in Manchester waren von dieser Hingabe tief berührt.
„Das Tattoo hat so viele Gespräche ausgelöst“, lacht Stéphane. „Die Leute erkennen Orte darauf, und wir fangen an, Geschichten auszutauschen.“
Dieses Tattoo ist nicht nur eine Zeichnung. Es ist ein Tagebuch, eine Landkarte und eine Liebeserklärung an eine Stadt, die für einen Mann aus der Schweiz zur zweiten Heimat geworden ist. Das ist es, was passiert, wenn eine Stadt zu einem Teil deiner Seele wird – im wahrsten Sinne des Wortes.